Was ist Psychosynthese?

Die Psychosynthese ist eine psychologische Form der Begleitung, bei der – wie der Name schon sagt – die Synthese eine bedeutende Rolle spielt.

Diese Synthese bezieht sich auf:

  • die Synthese unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile
  • die Synthese von Körper, Seele und Geist
  • die Synthese verschiedener psychologischer Richtungen
  • die Synthese unterschiedlicher Methoden

Der Begründer der Psychosynthese ist der italienische Arzt und Psychiater Roberto Assagioli (1888 – 1974), der ein Schüler Sigmund Freuds war, sich aber wie C.G. Jung und andere namhafte Psychologen später von ihm distanzierte. Seine Form der Psychotherapie basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild. Sie begleitet den Menschen in Krisen und Konflikten im persönlichen, beruflichen und partnerschaftlichen Bereich mit einer Vielzahl lebendiger und erlebnisorientierter Methoden wie z.B. inneren Bildern, Körper- und Traumarbeit, Malen und Focusing. 

Ein zentrales Anliegen der Psychosynthese besteht darin, die Potenziale, die oftmals tief in uns ruhen, hervorzuholen und unser Leben dadurch reicher, bunter und selbstbestimmter zu gestalten. Wichtig ist auch, den inneren Beobachter zu schulen, der wohlwollend auf alle Persönlichkeitsanteile schaut und sie in den Vordergrund holt, wenn sie nützlich sind. Vergleichen könnte man ihn mit einem Dirigenten, der die Musiker seines Orchesters im Blick hat und ihnen in den passenden Momenten den Einsatz gibt.

Außerdem ist die Psychosynthese eine geeignete Form, die spirituelle Entwicklung und die Sinnfindung zu fördern sowie den Heilungsprozess bei psychosomatischen Beschwerden zu unterstützen.

Durch den lösungsorientierten Ansatz und das reichhaltige Methodenspektrum sind Veränderungen im Erleben und Verhalten meistens schon nach kurzer Zeit spürbar.


Anwendungsgebiete: 

  • Ängste, Stress, Burnout
  • Psychosomatische Beschwerden wie z.B. Unruhezustände, Verspannungen, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Kopfschmerzen und Migräne, Rückenschmerzen, Essstörungen 
  • Mangelndes Selbstvertrauen und geringes Selbstwertgefühl
  • Autoritätskonflikte
  • Mobbingerfahrungen
  • Übergänge in neue Lebensphasen
  • Unterstützung in Entscheidungsprozessen
  • Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen
  • Trauerarbeit nach Verlusten
  • Co-Abhängigkeit
  • Traumdeutung
  • Persönlichkeitsentfaltung
  • Suche nach Sinn

Weiterführende Literatur:

Assagioli, Roberto: Die Schulung des Willens. Methoden der Psychotherapie und der Selbsttherapie, Paderborn 1989 

Assagioli, Roberto: Typologie der Psychosynthese, Adliswil/Zürich 1992

Assagioli, Roberto: Psychosynthese und Transpersonale Entwicklung, Paderborn 1992

Assagioli, Roberto: Handbuch der Psychosynthese. Grundlagen, Methoden und Techniken, Rümlang/Zürich 2004

Ferrucci, Piero: Unermesslicher Reichtum. Wege zum spirituellen Erwachen, Basel 1992

Ferrucci, Piero: Werde was du bist, Reinbek bei Hamburg 1996

Ferrucci, Piero: Kinder weisen uns den Weg. Wie sie in Wahrheit unsere Lehrmeister sind, München 2002

Ferrucci, Piero: Der Wille – unsere innere Kraft – Ein neues Verständnis einer großen Ressource, Rümlang/Zürich 2020